Aktiv bleiben!

Einige Menschen mit Hämophilie vermeiden aus Angst vor einer neuen Gelenkblutung aktive Bewegung. Das ist verständlich. Schließlich sind Gelenkblutungen unangenehm, schmerzhaft und manchmal langwierig. Aber: Die beste Möglichkeit, um die Zahl der Gelenkblutungen zu verringern, sind stabile, starke Gelenke. Wie man die bekommt? Richtig. Durch Bewegung.

Wer Bewegung vermeidet, tut seinen Gelenken keinen Gefallen. Die Muskeln werden schwächer, die Stabilität nimmt ab, die Beweglichkeit wird weniger. Das kann auf lange Sicht sogar bedeuten, dass sich die Gelenke chronisch entzünden oder die Knochendichte abnimmt (Arthrose oder Osteoporose). Und wenn dann noch ein paar Kilo Übergewicht dazu kommen, leiden die Gelenke extra unter der zusätzlichen Last. Aktiv bleiben ist also angesagt.

Der richtige Zeitpunkt

Nach einer akuten Gelenkblutung sollte man mit dem behandelnden Arzt oder Physiotherapeuten darüber sprechen, wann der beste Zeitpunkt für den Trainingsstart gekommen ist. Das ist meistens dann der Fall, wenn die Beweglichkeit des betroffenen Gelenks wiederhergestellt ist und die Schmerzen verschwunden sind. Bei manchen Menschen brauchen die Gelenke mehr Zeit zur Regeneration, bei anderen weniger. Deshalb ist es entscheidend, dass du mit einem Experten darüber sprichst, ob dein Gelenk wieder vollständig belastbar ist, bevor du sportlich aktiv wirst.

In Bewegung

Um die Gelenke stark und gesund zu erhalten, ist es gut, mobil zu bleiben und dem Sport im Alltag einen festen Platz einzuräumen. Sportarten mit geringer Stoßbelastung für die Gelenke sind dabei genau richtig. Tai Chi, Laufband, Schwimmen, Wandern und Rudern beispielsweise unterstützen die Gelenke in ihrer Funktion. Auf verletzungsintensive Sportarten wie Boxen, Rugby, Snowboarden oder Motocross solltest du besser verzichten.

In den Muskeln liegt die Kraft

Neben der Bewegung sind Übungen, die die Muskelkraft und den Gleichgewichtssinn gezielt verbessern, wichtig. Mit speziellem Krafttraining erhöhen sich Ausdauer und Leistungsfähigkeit, die Gewebefestigkeit und die Knochendichte, die Muskelkraft und die Fitness. Weniger werden Stress, Schmerzen sowie das Risiko für Gelenkblutungen und Herzerkrankungen. Hockübungen oder Bizepscurls beispielsweise sind gute Möglichkeiten, um die Muskeln zu stärken. Achte unbedingt bei jedem Krafttraining darauf, dass du am Anfang eine ausreichende Aufwärmphase und ein Cool Down mit Dehnübungen am Ende durchläufst.

Der Mensch ist, was er isst

Wer im Alltag aktiv ist und regelmäßig Sport macht, hat schon viel gewonnen. Zusätzlich lassen sich die Gelenke durch eine gesunde Ernährung unterstützen. Dazu gehört auch, das Normalgewicht zu halten. Denn zusätzliche Kilos bedeuten eine Belastung für die Gelenke. Die Folge: häufigere Blutungen in den Gelenken.

Aber nicht nur das „Wieviel“ ist wichtig. Auch das „Was“. Denn es gibt Lebensmittel, die – regelmäßig aufgenommen – die Entzündungsbereitschaft in deinem Körper senken. Das ist gut, um die Gelenke vor langfristigen Schäden wie beispielsweise Arthrose zu schützen. Omega-3-Fettsäuren sollten täglich auf deinem Speiseplan stehen. Du findest sie in Pflanzenölen (zum Beispiel Rapsöl) oder Fisch. Der kann mindestens zwei Mal pro Woche auf den Tisch. Andere tierische Fette dagegen solltest du eher mit Vorsicht genießen, da sie das Entzündungsgeschehen im Körper fördern können. Fettarme Milchprodukte sind besser als die Vollfett-Variante. Und Wurstwaren solltest du – wenn überhaupt – nur selten essen. Außerdem gut: Fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag. Dann ist der Körper mit den wichtigsten Nährstoffen versorgt.



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