Wenn nichts sicher ist, ist alles möglich

Manche Menschen wissen von klein auf, was sie einmal werden möchten. Andere haben nach dem Schulabschluss noch keine konkrete Vorstellung, in welche Richtung es gehen soll. Den richtigen Beruf finden. Klingt nach viel. Vor allen Dingen nach viel Verantwortung. Das ist es irgendwie auch. Gleichzeitig ist es eine Chance, herauszufinden, was dir Spaß macht. Was du richtig gut kannst. Womit du in Zukunft dein Geld verdienen möchtest. Und solltest du in ein paar Jahren merken, dass der gewählte Job vielleicht nicht (mehr) der richtige ist: Es gibt immer die Möglichkeit, einen Schritt weiter zu gehen und etwas Neues zu wagen. Erfahre jetzt, was du bei der Berufswahl mit Hämophilie beachten musst.

Starte deinen Prozess

Viele junge Menschen schieben die Frage nach der Ausbildung oder dem Beruf möglichst lange vor sich her. Dabei ist der Einstieg in die Suche nach dem passenden Job gar nicht so schwer. Damit du später im Berufsalltag Freude an deiner Tätigkeit hast, solltest du dir möglichst früh überlegen, was dir Spaß macht. Beantworte doch einfach mal probehalber die folgenden Fragen:

  • Was kannst du gut?
  • Was sind deine Lieblingsbeschäftigungen?
  • Was liest du gerne?
  • Hast du Lieblingsfilme oder Serien?
  • Was interessiert dich?
  • Was mögen deine Freunde und deine Familie an dir?
  • Hast du im Freundes- oder Bekanntenkreis eine Person, deren Berufsleben du so richtig gut findest? Wenn ja: Was gefällt dir daran?
  • Welche Fächer sind dir in der Schule leichtgefallen?
  • Womit verbringst du außerhalb der Schule am meisten Zeit?
  • Hast du Einschränkungen?

Wichtig ist, dass du anfängst zu überlegen. Die Suche nach dem passenden Beruf ist ein Prozess, der sicher einige Wochen oder Monate brauchen wird. Wenn du zu lange wartest, kann es sein, dass die Anmeldefristen vorüber oder deine Wunschplätze schon weg sind.

Geeignete Berufe bei Hämophilie

Junge Menschen mit Hämophilie haben prinzipiell die Wahl. Allerdings sollten sie darauf achten, dass der spätere Beruf für die Gesundheit keine Gefahr darstellt. Welcher Beruf für dich geeignet ist, hängt deshalb nicht nur von deinen Vorlieben und Fähigkeiten ab, sondern auch vom Schweregrad deiner Hämophilie, deiner Fitness und deiner Medikation. Generell gilt bei Hämophilie: Je niedriger die körperliche Belastung im Alltag, desto besser. Optimal geeignet sind zum Beispiel Berufe aus den Bereichen Betriebswirtschaft, Informatik oder Verwaltung. Tätigkeiten im sozialen und pädagogischen Bereich eignen sich ebenfalls. Aber auch in anderen Fachgebieten hast du viele Optionen. Autos sind dein Ding? Vielleicht ist ja der Beruf des KFZ-Prüfers etwas für dich.

Risiken im Alltag vermeiden

Es gibt einige Berufe, die – ähnlich wie verschiedene Sportarten – mit einem erhöhten Verletzungsrisiko verbunden sind. Fliesenleger, zum Beispiel, belasten im Alltag ihre Gelenke durch langes Knien. Auch bei Profiköchen ist die Verletzungsgefahr erhöht (zum Beispiel Verbrennungen oder Schnittwunden). Wenn du deinen Beruf aussuchst, solltest du darauf achten, dass deine zukünftige Tätigkeit nicht mit einem besonderen Risiko verbunden ist. Als gesundheitliche Risiken gelten unter anderem:

  • Langes Stehen oder Knien
  • Hohe körperliche Belastung zum Beispiel durch schweres Heben oder Tragen
  • Erhöhte Verletzungsgefahr zum Beispiel durch Maschinen oder scharfe Gegenstände
  • Sturzgefahr zum Beispiel von einem Gerüst

Probieren geht über studieren

Du hast schon eine Idee, bist dir aber noch nicht so ganz sicher? Dann ist ein Praktikum oder ein passender Nebenjob vielleicht für dich das richtige. Auf diese Weise kannst du über einen begrenzten Zeitraum Berufsluft schnuppern und im Alltag herausfinden, ob der Job wirklich etwas für dich ist. Dabei wirst du ebenfalls merken, ob die Tätigkeit mit deiner körperlichen und psychischen Belastbarkeit gut vereinbar ist. Auch ein Schnupperstudium oder der Besuch einer Uni beim Tag der offenen Tür können die Einblicke in die spätere Ausbildung geben.

Hol dir Unterstützung

Du denkst schon eine Weile über deine Berufswahl nach, kommst aber nicht so recht auf einen grünen Zweig? Das ist ganz normal. Und ein guter Zeitpunkt, um sich ein wenig Input von außen zu holen. Deine Eltern, Lehrer und Freunde kennen dich gut. Frag sie doch einmal nach deinen Stärken und ob sie Berufsfelder vor Augen haben, die zu dir passen könnten. Darüber hinaus bekommst du von der Berufsberatung der Agentur für Arbeit Unterstützung bei der Suche nach deinem Traumjob. Ebenfalls eine gute Inspirationsquelle sind Berufsorientierungsmessen oder Fachmessen. Wenn du dir nicht sicher bist, ob deine Berufswünsche mit der Hämophilie vereinbar sind, solltest du nicht zögern, einen Arzttermin zu vereinbaren, um deine Überlegungen mit deinem behandelnden Hämophiliespezialisten zu besprechen.

Kostenlose Online-Tests zur Selbsteinschätzung

Auf der Suche nach deinen Stärken und Schwächen können dir kostenlose Onlinetools weiterhelfen. Zum Beispiel diese hier:

Selbsterkundungstool

Das Selbsterkundungstool der Agentur für Arbeit überprüft deine Fähigkeiten und Vorlieben in vier Modulen (Fähigkeiten-Test, Soziale-Kompetenzen-Test, Interessen-Test, Berufliche Vorlieben-Test). Die Bearbeitungszeit liegt zwischen 10 und 70 Minuten pro Test. Du bekommst bereits nach einem Test ein Ergebnis. Aussagekräftiger werden die Ergebnisse, wenn du mehrere Tests absolvierst.

Borakel

Der Borakel-Test der Universität Bochum möchte dich dabei unterstützen, die passende Berufswahl zu treffen. Dazu füllst du Fragebögen und Leistungstests aus. Das Ergebnis soll dir eine Menge über deine Fähigkeiten, deine Arbeitsweise, Umgang mit anderen Menschen, Motivation und über deine Talente und Stärken verraten. Für diesen Test solltest du Zeit mitbringen (ca. 2 Stunden). Bis das Testergebnis bei dir ist, dauert es etwa vier Wochen.

Ingenieur-Eignungstest

Wenn du gerne Ingenieur werden möchtest, kannst du deine Voraussetzungen mit dem Test von THINK-ING überprüfen. Der Test dauert ca. 30 Minuten und fragt zum Beispiel dein mathematisches Verständnis und dein technisches Talent ab. Wenn du für die Bearbeitung der rund 40 Fragen einen Block und Notizzettel zur Hand hast, erleichtert das den Ablauf.

 


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