Impfungen schützen bereits vor der Abreise

Viele Menschen mit Hämophilie reisen gerne und steuern dabei auch weit entfernte Ziele an. Moderne Faktorpräparate machen es möglich. Für Menschen mit und ohne Hämophilie kann in einigen Ländern das Risiko erhöht sein, mit fremden Erregern in Kontakt zu kommen. Um das Krankheitsrisiko vor Ort zu senken, stehen den Weltenbummlern Impfstoffe zur Verfügung, die prophylaktisch gegen schwere Krankheiten wie Cholera oder Typhus schützen. Welche Impfungen vor einer Reise notwendig sind, hängt von mehreren Faktoren ab.

Das passiert bei einer Impfung

Bei einer Impfung wird dein Immunsystem mit Erregern wie Viren oder Bakterien in Kontakt gebracht und zur Bildung von Abwehrstoffen angeregt. Bei einem erneuten Kontakt in der wirklichen Welt bist du dann gegen diesen Erreger immun. Das bedeutet, dass deine körpereigene Abwehr den Erreger erkennt und vernichtet, bevor er Schaden anrichten kann. Bei einer Impfung bekommt man Teile des Erregers, abgetötete Erreger oder unschädliche Versionen des Erregers verabreicht. Deshalb entwickelt der Körper Abwehrstoffe, aber keine Beschwerden. Viele Impfungen können heute unter die Haut gespritzt oder oral verabreicht werden, sodass in den meisten Fällen für Menschen mit Hämophilie kein besonderes Blutungsrisiko bei einer Impfung besteht.

Für jedes Land gelten andere Impfempfehlungen

Diphtherie, Tetanus, Gelbfieber – was davon muss sein und was nicht? Generell gilt: Auch wenn du zu Hause bleibst, solltest du standardmäßig über einen guten Impfschutz verfügen. Wer gerne auf Reisen geht, erst recht. Das stimmt besonders für Menschen mit chronischen Erkrankungen. Denn die Wahrscheinlichkeit, eine medizinische Behandlung im Ausland in Anspruch nehmen zu müssen, ist höher als bei gesunden Menschen. Und das bedeutet – je nach Reiseland – ein erhöhtes Risiko für Infektionskrankheiten. Für Reiselustige mit Hämophilie spielen besonders die Impfungen gegen Hepatitis A und B eine wichtige Rolle.

Welche Impfungen für Deutschland empfohlen sind, erfährst du bei der Ständigen Impfkommission (STIKO).

Darüber hinaus gelten für verschiedene Länder auf der Welt unterschiedliche Impfempfehlungen. Gegen Tollwut sollte zum Beispiel nur geimpft werden, wenn es in deinem Reiseland überhaupt Tollwut gibt. Welche Impfungen für dein Zielland sinnvoll sind, erfährst du in einer reisemedizinischen Beratung. Reisemedizinische Hinweise und Tipps zur Vorsorge erhältst du darüber hinaus auf den Seiten des Auswärtigen Amts.

Was hast du vor?

Ob eine Impfung notwendig ist, hängt also zum einen davon ab, ob an deinem Urlaubsort überhaupt ein Infektionsrisiko besteht. Zum anderen ist ganz entscheidend, wie wahrscheinlich du mit einem Erreger in Kontakt kommst. Will sagen: Wenn du in ein vollklimatisiertes 5-Sterne-Ressort mit All-Inclusive-Verpflegung fährst, ist die Wahrscheinlichkeit, mit bestimmten Krankheitserregern in Kontakt zu kommen, deutlich geringer als bei der 5-Tage-Dschungel-Trekking-Tour mit Local Guides im Landesinneren. Deshalb wird es bei einer reisemedizinischen Beratung nicht nur darum gehen, in welches Land du fährst, sondern auch um deine Pläne vor Ort.

Für manche Krankheiten gibt es (noch) keine Impfungen

Für manche Tropenkrankheiten wie Dengue oder Malaria gibt es keine Impfung. Für Malaria steht eine Prophylaxe in Medikamentenform zur Verfügung. Sie kann den Krankheitsverlauf positiv beeinflussen, führt aber nicht wie eine „echte“ Impfung zur Antikörperbildung. Für Dengue gibt es keine vorbeugenden Maßnahmen in Medikamentenform. Da sowohl Malaria als auch Dengue zu einem Abfall der Thrombozyten im Blut führen können (und damit zu einer verschlechterten Blutgerinnung), ist es für Menschen mit Hämophilie besonders wichtig, sich so gut wie möglich gegen diese Krankheiten zu schützen. Da sie durch Mückenstiche übertragen werden, ist die effektivste Form der Vorbeugung, den Mücken keine Chance zu geben.

So schützt du dich vor Mückenstichen

Hier ein paar Tipps, um dir die Mücken vom Leib zu halten:

  • Sorge dafür, dass du stets Mückenschutz (Repellent) aufgetragen hast. Als sehr effektiv gelten Mittel mit DEET. Welches Repellent für dich geeignet ist, erfährst du im Gespräch mit dem Arzt oder Apotheker.
  • Trage helle Kleidung, die deinen Körper großflächig bedeckt.
  • Imprägniere deine Kleidung und deinen Schlafsack mit geeigneten Insektiziden.
  • Verwende zum Schlafen ein imprägniertes Moskitonetz. Besonders dann, wenn du deinen Schlafraum nicht vollständig verschließen kannst.
  • Abbrennbare Räucherspiralen oder elektrische Biozidverdampfer können die Moskitos vertreiben. Da die enthaltenen Wirkstoffe die Schleimhäute reizen können, sind sie für Innenräume nur bei sparsamem Einsatz geeignet.
  • Kühle, windige Luft schreckt die Mücken ab. Deshalb sind klimatisierte Räume meist mückenfrei.
Close Up of Vaccination Certificate and world map.

Lass dich beraten

Wenn du eine Reise planst, solltest du dich vorab auf jeden Fall von deinem behandelnden Hämophiliespezialisten oder einem Reisemediziner beraten lassen. Dabei kannst du herausfinden, welches Reiseziel für dich das passende ist. Dein Arzt wird dir außerdem Empfehlungen geben, welche Medikamente unbedingt in die Reiseapotheke sollen. Was du bei der Mitnahme deines Faktors beachten musst, erfährst du im Artikel Mein Faktor muss mit! Der Kühlschrank auch?

Sollte eine zur Einreise vorgeschriebene Impfung aus medizinischen Gründen bei dir nicht möglich sein, kannst du ein ärztliches Attest vorlegen. Ob durch den fehlenden Impfstoff ein gesundheitliches Risiko entsteht, solltest du vor der Abreise von einem Reisemediziner oder deinem Hämophiliespezialisten abklären lassen.


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