Es ist passiert. Das Gelenk wird dick, rot und schmerzt. Und
vielleicht macht sich Enttäuschung breit. Denn eine Gelenkblutung
fordert von Menschen mit Hämophilie Geduld und Ruhe. Die hat man im
Leben vielleicht nicht immer. Das Gute ist: Wer sich die folgenden Dos
and Don’ts zu Herzen nimmt, hat die nächste Gelenkblutung vielleicht
schneller im Griff als die Male davor. Außerdem lassen sich mit diesen
Tipps die Gelenke stärken und Folgeschäden vermeiden.
Damit du eine Gelenkblutung schnell erkennst, hier noch einmal alle
Anzeichen auf einen Blick:
- Das Wohlbefinden verschlechtert sich innerhalb von wenigen
Stunden.
- Das Gelenk schmerzt, auch wenn es hochgelegt
wird.
- Eines oder mehrere der folgenden Symptome tauchen am
Gelenk auf:
– Tastbare Schwellung
– Rötung
–
Erwärmung der Haut
– Kribbeln - Die Beschwerden werden
bei geeigneter Faktortherapie weniger.
Gelenkblutungen sind nicht lebensbedrohlich. Aber es ist wichtig,
dass du bei einem roten, angeschwollenen, schmerzhaften Gelenk schnell
reagierst. Erstes Ziel ist, die Blutung zum Stoppen zu bringen. Je
weniger Blut im Gelenk, desto besser.
- Akute Gelenkblutungen sollten innerhalb von zwei Stunden mit
dem geeigneten Faktor behandelt werden. Sorge dafür, dass du
genügend Gerinnungsfaktoren für die folgende Regenerationsphase zur
Hand hast und kontaktiere deinen Hämophiliespezialisten.
- Zusätzlich zur Faktorgabe kann eine Kombination aus Schutz,
Ruhe, Eis, Druck und Hochlagerung des Gelenks als
Erste-Hilfe-Maßnahme sinnvoll sein (siehe 5er Regel).
- Es
ist wichtig, eine angemessene Ruhephase einzuhalten, damit das Blut
vollständig aus dem Gelenk abgebaut werden kann. So sinkt das Risiko
für eine erneute Einblutung. Diese Pause sollte nicht zu lang und
nicht zu kurz sein. Welcher Zeitpunkt gut ist, weiß am besten der
behandelnde Arzt.
- Kontaktiere deinen Physiotherapeuten oder
Hämophiliespezialisten, um einen Trainingsplan zu erarbeiten.
- Lege sinnvolle Trainingsziele für dich fest und halte sie ein.
So kannst du deine Beweglichkeit verbessern und deine Gelenke werden
stabiler.
- Wähle Sportarten, die die Gelenke nicht
überstrapazieren. Tai Chi, Angeln oder Schwimmen zum Beispiel sind
gut.
Wer eine Gelenkblutung festgestellt und mit dem geeigneten Faktor
behandelt hat, sollte weitere Erste-Hilfe-Maßnahmen anwenden. Die so
genannte 5er-Regel hilft dabei, dass die Blutung schnell verschwindet
und ohne Folgen abheilt.
-
SCHUTZ – Schütze dein Gelenk vor weiteren Verletzungen. Eine
Gehhilfe oder eine Schlinge können dabei hilfreich sein.
-
RUHE – Auch wenn es vielleicht nicht immer passend kommt:
Schone das Gelenk für mindestens 24 Stunden oder länger. Das ist
wichtig, damit das Geschehen im Gelenk nicht schlimmer wird.
-
EIS – Leg alle zwei Stunden für 10 – 15 Minuten ein Coolpack
oder in ein feuchtes Tuch gewickelte Eiswürfel auf das schmerzende
Gelenk. Das wirkt abschwellend und schmerzlindernd. Im Notfall
kannst du auch eine Tiefkühlerbsenpackung in ein Tuch wickeln. Aber
das Tuch muss sein. Eis oder Tiefgefrorenes darf niemals ungeschützt
mit der Haut in Berührung kommen.
-
DRUCK – Leg für 24 Stunden einen Druckverband an oder – wenn
zur Hand – kannst du auch einen Kompressionsstrumpf über das
verletzte Gelenk ziehen. Der Druck wirkt abschwellend und
erleichtert die Heilung. Überprüfe regelmäßig, dass die Wickelung
nicht zu fest ist.
-
HOCHLAGERN – Wenn du das betroffene Gelenk hochlegst,
verringert sich der Druck in den Blutgefäßen, das Abschwellen wird
unterstützt und Nachblutungen können verhindert werden.