Bei Gelenkblutungen schnell reagieren

Viele Menschen mit mittelschwerer und schwerer Hämophilie leiden darunter, dass die Gelenke einbluten. Häufig betroffen sind Knie, Ellenbogen oder Sprunggelenke. Der beste Schutz vor Gelenkblutungen ist die regelmäßige Prophylaxe mit Gerinnungsfaktor. So kannst du effektiv verhindern, dass sie überhaupt entstehen. Sollte es zum Beispiel durch einen Unfall oder ein Umknicken mit dem Fuß doch mal dazu kommen, reagierst du am besten sofort.

Verschleppte oder wiederholte Blutungen können zu chronischen Entzündungen in den Gelenken führen. Sie können das Gelenk dauerhaft schädigen. Das wiederum kann zu einer eingeschränkten Beweglichkeit in den Gelenken führen, die im schlimmsten Fall mit Operationen oder einem künstlichen Gelenk behoben werden muss.

Gelenkblutungen richtig behandeln

Spritze bei einer akuten Gelenkblutung so schnell wie möglich und in Absprache mit deinem Arzt Gerinnungsfaktor, um die Blutung zu stoppen. Wenn dein Gelenk sehr stark anschwillt, kann es sein, dass der Arzt punktieren muss, um das Blut zu entfernen. Stelle das Gelenk bei jeder Blutung ruhig und schone dich, bis alle Beschwerden wieder verschwunden sind.

Mehr Tipps, wie du bei einer Gelenkblutung richtig reagierst, kannst du im Artikel Dos and Don’ts nach einer Gelenkblutung nachlesen.

Diese Hausmittel helfen bei hämophiliebedingten Gelenkblutungen

Die gute Nachricht kommt jetzt: Wenn die erste Hilfe und die Behandlung durch den Arzt abgeschlossen sind, hast du zu Hause jede Menge tolle Möglichkeiten, den Heilungsverlauf mit der Kraft der Natur positiv zu beeinflussen. Dafür brauchst du nur ein paar Handtücher, Quark oder Arnika aus der Apotheke.

Quarkwickel

Wer hätte das gedacht? Quark ist ein echter Alleskönner, wenn es um Entzündungen geht. Quarkwickel wirken entzündungshemmend, abschwellend, schmerzlindernd und kühlend. Schwellungen und Rötungen verschwinden oft schon nach wenigen Anwendungstagen. Wie das funktioniert? Kasein, ein Inhaltstoff im Quark, hemmt die Entzündung. Die kühlende Wirkung entsteht vor allen Dingen durch die Verdunstung der im Quark enthaltenen Flüssigkeit. Wenn du den Wickel abnimmst, wirst du merken, dass der Quark deutlich trockener ist als beim Auflegen.

Das brauchst du:

  • Normalen Magerquark, ca. 18 °C
  • Ein sauberes Geschirrtuch oder Küchentuch
  • Ein Messer oder einen Löffel

Und so geht’s:

Streiche den Quark in einer etwa 0,5 cm dicken Schicht auf das Tuch. Schlag das Tuch ein und lege es als Kompresse für 15 Minuten auf das Gelenk. Bei starken Entzündungen kannst du auch mehrere Wickel direkt nacheinander machen. Leg dazu einfach einen neuen Wickel auf, sobald die kühlende Wirkung nachlässt.

Arnika-Umschläge

Die Heilpflanze Arnika wirkt schmerzstillend, entzündungshemmend und wundheilend. Besonders bei Quetschungen, Zerrungen, Blutergüssen, Faserrissen mit oder ohne Blutaustritt kann Arnika an der betroffenen Stelle angewendet werden.

Das brauchst du:

  • 4 TL Arnika-Blüten (aus der Apotheke)
  • 250 ml heißes Wasser
  • 1 Leintuch

Und so geht’s:

Die Blüten mit dem heißen Wasser übergießen und 10 Minuten ziehen lassen. Dann den Aufguss abgießen. Das Leintuch mit Absud tränken und für 30 Minuten auf die betroffene Stelle legen. Arnika-Umschläge können 3-4 Mal am Tag wiederholt werden.

Für kühlende Arnika-Umschläge das Leintuch mit gekühltem Absud tränken und einmal täglich für zwei Stunden einwirken lassen.

Tipp: Für die erste Hilfe unterwegs gibt es in der Apotheke fertige Arnika-Wundtücher zu kaufen. Anstelle von Arnika-Blüten kannst du zuhause auch Arnika-Tinktur verwenden.

Im Artikel So lassen sich Gelenkblutungen vermeiden findest du heraus, wie du Gelenkblutungen vorbeugen kannst.

Du bist dir nicht sicher, ob deine Schmerzen auf eine Gelenkblutung hindeuten? Wie du Schmerzen richtig einordnest, erfährst du im Artikel Schmerzen verstehen und behandeln. Und wie du nach einer Gelenkblutung wieder auf die Beine kommst, haben wir im Artikel Nach der Gelenkblutung wieder fit werden zusammengefasst.


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